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Entwicklung und Benennung der Spurweiten für Spielzeugbahnen und Modellbahnen

 

In der deutschen Spielzeugindustrie haben sich für die Spurweiten der Spielzeugbahnen (Modellbahnen) schon frühzeitig gewisse Normen herausgebildet. Die Bing-Werke in Nürnberg und Gebrüder Märklin in Göppingan [32] führten ursprünglich fünf Spurweiten: 

                            00         26 mm

                            0           35 mm

                            I            48 mm

                            II           54 mm

                            III           67 mm

Dazu kam noch eine von Dr. Oskar Schneider in Leipzig angewendete Spur von 73 mm.

 

Diese Spurweiten waren aber von Mitte zu Mitte Schiene gemessen. und je nach der Schienenkopfbreite fiel das lichte Spurmaß verschieden aus, wenn auch die Unterschiede nicht groß waren.

Nach dem 1. Weltkriege gingen die Fabriken dazu über, die Spurweiten wie bei den großen Bahnen als lichte Entfernung zwischen den Schienen zu messen.

Die Spuren II und III waren inzwischen aufgegeben worden, es blieben lediglich

00            23 mm Lichtmaß

0              32 mm Lichtmaß

I               45 mm Lichtmaß

Bei der glücklicherweise mehr und mehr üblich gewordenen vorbildgetreuen Nachbildung der Betriebsmittel gibt die Spur 00 einen Verkleinerungsmaßstab von 1: 60, die Spur 0 einen solchen von 1: 45. Später wurde die Spur 00 = 16-16.5 mm.

1910 schlug die Gesellschaft für Präzisionslehrmittel in Frankfurt am Main ein Spurweitensystem vor, das mit 9 mm begann, in Stufen von 9 mm aufstieg und so z.B. bei 72 mm, 144 mm, 288 mm Spurweite einen Verkleinerungsmaßstab von 1 : 20, 1 : 10 und 1: 5 ergab. Selbst für die Spurweite von 18 mm sind Modelle mit Innenfeuerung und Heusingersteuerung von genannter Gesellschaft ausgeführt worden [33].

Auch Schweizer Firmen wie H. & A. Gahler (HAG), WESA in Inkwil, Matha in Mosnang u.a. schlossen sich an die oben genannten Lichtmaße für Spur 00, 0 und I an [34].

 

1949/50 wurde, ohne vorherige Vereinbarung, die internationale Bezeichnung "HO" anstelle der in Deutschland gebräuchlichen „00“ für Spurweite 16,5 mm eingeführt. Diese Änderung erschien erstmals in den Herbstkatalogen des Jahres 1950, In einer Übergangszeit schrieb man vielfach in Deutschland „HO (OO)“, um mögliche Irrtümer zu vermeiden.

Seit 1954 hat die MOROP die Normung des Modelleisenbahnwesens übernommen. Siehe dazu untenstehende Übersicht:

 

 

Tabelle nach Kurz, Grundlagen der Modellbahntechnik, Leipzig 1950

Nenngröße:       Z        K        N        TT        HO        00        S        0        I

m                   6,5        8        9        12        16,5       19      22,5     32      45

Maßstab        1:220  1:180  1:160   1:120     1:87     1:75      1:64   1:45   1:32

 

Die Maßstäbe dürfen nicht unbedingt nach der Spurweite berechnet werden, weil Radlaufflächen beim Modell breiter sind als beim Vorbild.

Zum Beispiel baute Fleischmann bis etwa 1966 HO = 1 : 81 (ging vom äußeren Maß der Räder aus, danach Bemessung der Proportionen).

TRIX arbeitete ursprünglich mit HO = 1 : 90.

 

Schmalspurbahnen werden durch Zusatzbuchstaben zu den Nenngrößen gekennzeichnet:

m = Vorbild in Meterspur, im Vergleich zur Hauptgröße HOm, Om, TTm etc., wobei Vorbild-Spurweiten von 800 - 1100 mm einbezogen werden können

e =  Vorbild kleiner als Meterspur, tatsächlich aber 800 mm und kleiner.

 

Für englische Erzeugnisse sind folgende Spurweiten üblich:

 

0 = 1 1/4 „ = 31 mm = Maßstab 1:45

1 = 1 ¾“    = 44 mm = Maßstab 1:32

2 = 2"        = 51 mm = Maßstab 1:28

3 = 2 ½”    = 64 mm = Maßstab 1:23

 

Die Firma Basset-Lowke Ltd. in Northampton stellte aber auch einen Permag-Motor für Spurweite 0 = 32 mm her. Für "00" - man rechnet in England nach einem Skala-System - setzte ein Normenausschuß zwei Spurweiten fest:

3,5 mm-Skala = 16,5 mm

3,8 mm-Skala = 18 mm

 

Anmerkungen

 

32) Siehe Bing- und Marklin-Kataloge

 

33) W. Strauss, Darstellung des modernen Eisenbahnwesens als Lehrmittel. Stuttgart/Frankfurt (Main) 1922

 

34) G. Reder, Die Modelleisenbahn.Stuttgart 1925.

G. Reder, Mit Uhrwerk, Dampf und Strom. Düsseldorf 1970.

Gerlach, Modellbahn-Triebfahrzeuge. Berlin/Düsseldorf 1967

 

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Zuletzt aktualisiert von MME am 18.04.2007, 09:58:29.