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Äußere Spurkränze
Die normale Lage der Spurkränze ist innerhalb der Schienen. Das ist auch die technisch richtige Lage. Seitenstöße können dabei die Räder nur fester auf der Achse an den Bund drücken, der die Begrenzung bildet. Der Radsatz kann daher nie seine Spur verändern und, wenn das Gleis in Ordnung ist, nie zwischen die Schienen fallen.
Bei äußeren Spurkränzen sucht jeder Seitenstoß das Rad von der Achse abzustreifen und dadurch Entgleisungen vorzubereiten. Trotzdem haben äußere Spurkränze, wenn auch nur ganz vereinzelt, Anwendung gefunden. Sie wurden z.B. im vorigen Jahrhundert in den Vereinigten Staaten bei Pferde- und Rollbahnen verwendet, wobei man sie in Bögen auf einer neben der Schiene außen angebrachten Platte laufen ließ, um so durch die Kegelwirkung Räder die Bogenführung zu erleichtern. Da der Kegel längst nicht dem Halbmesser des Bogen. entsprach, übernahm dabei der äußere Spurkranz der inneren Schiene die Führung des Fahrzeugs. Die ganze Einrichtung hatte so wenigstens noch Sinn. Sie ist übrigens ein Vorläufer der sogenannten Deutschlandschiene.
Unklar ist aber der Sinn der äußeren Spurkränze bei der Gleisanlage der Associated Portland Cement Manufacturing Co. In Swanscombe (England). die ein ausgedehntes Netz von 3' 5 1/2- = 1054 mm Spurweite, außen gemessen, mit 14 Lokomotiven betreibt - wohl das einzige Beispiel in der Welt für einen Betrieb mit außenliegenden Spurkränzen [21].
E s kommen aber auch Bahnanlagen mit doppelten Spurkränzen, innen und außen, vor, z.B. bei der Zuckerfabrik Clützow bei Stargard (Pommern). Diese Fabrik besitzt etwa 100 km Gleis und rund 100 Loren nach dem schon 1884 dort eingeführten Spaldingsystem. Sie dienen vorwiegend der Abfuhr der Rüben, und die Gleise werden einfach auf den Rübenacker verlegt. Diese rohe Verlegung erfordert aber eine sichere Führung insbesondere der Lokomotiven. Deshalb versah man dort die seit 1915 in den Dienst, gestellten Lokomotiven - 16 C-Tenderlokomotiven der HANOMAG und 4 Deutz-Diesellokomotiven von 600 mm Spur - mit doppelten Spurkränzen. Die Spurkränze nutzten sich stark ab, so dass sie alle zwei Jahre erneuert oder neu aufgeschweißt werden mussten [22].
Doppelte Spurkränze sind auch bei den meisten Standdrahtseilbahnen, bei denen die Wagen sich in der Mitte der Strecke begegnen, üblich, aber nur an den linken Rädern des einen und an den rechten Rädern des anderen Wagens, während die anderen Räder spurkranzlos bleiben. Man vermeidet auf diese Weise bewegliche Weicheneinrichtungen.
Einschienenbahnen müssen natürlich doppelte, d.h. äußere Spurkränze haben.
Anmerkungen
21) Handbuch der Ingenieurwissenschaften. 1897, Bd. V, 1. S. 71.
22) Metzeltin, in : LOK 1942, S. 9.
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