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DGEG - Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e. V.
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Die DGEG vor 50 Jahren - Rückblicke

Unter dem Titel „Die DGEG vor 50 Jahren“ wollen wir Ihnen Einblicke geben über das Vereinsgeschehen vor 50 Jahren. Die 1970er Jahre waren Aufbruchsjahre der DGEG. Dabei waren auch damals Restriktionen aller Art gegeben, finanziell, räumlich, organisatorisch. Von einer zweimonatlichen Erscheinungsweise der EisenbahnGeschichte war nicht mal zu träumen. Der Vorläufer der EisenbahnGeschichte, die DGEG-Nachrichten, erschienen erstmals im März 1974. Von 1967 bis 1973 gab es in unregelmäßigen Abständen insgesamt 15 Rundschreiben an die Mitglieder. Diese Rundschreiben werden für unsere Rückblicke ausgewertet. In ihren Texten finden sich Fakten und Erwartungshaltungen, die uns heute bestens bekannt sind. Es war damals wirklich nicht alles besser! So findet sich schon auf der ersten Seite des 5. Rundschreibens vom November 1969 der Begriff „angespannte Finanzlage“. Alle Beiträge von Winfried Rauschkolb


Teil 14

Klicken zum VergrößernAm 14. April fand die 6. Ordentliche Mitgliederversammlung der DGEG in Trier statt. Der Vorstand bestand damals aus Dr. Joachim Hotz, Theodor Horn, Gerd Kleinewefers, Kurt Eckert, Arnd Hildebrandt, Helmut Bittner, Alfons Rudolf und Wolfgang Distelbarth.
Die Deutsche Shell AG stiftete eine feuerlose Dampfspeicherlok (HANOMAG Baujahr 1922, # 3126), sie wurde in Dahlhausen hinterstellt. Der MEC Essen übereignete der DGEG seinen historischen Dampfzug, bestehend aus der Dampflok Walsum 5, zwei Personenwagen, einem Post-Packwagen, einem Kesselwagen und einem offenen Güterwagen. Die Universität Karlsruhe gab der DGEG die Dampflok 75 1118 und die E-Lok E 244 31 in Obhut. Beide Fahrzeuge wurden in Neustadt untergebracht. Gekauft wurden ein zum Abteilwagenzug passender preußischer Gepäckwagen der Bauart Pw3 pr 99 (Waggonfabrik Dessau 1905), die bisher als Leihgaben von der DB im DGEG-Bestand befindlichen Wagen Württ Ci 177, C3 pr 11 67686 und 69307 sowie der Ci 30 Nr. 85668. Hintergrund des Kaufs war der Umstand, dass die DB dem fallweisen Einsatz dieser Fahrzeuge im Zugdienst aus Haftungsgründen nicht zustimmen konnte. Gekauft wurde zudem für den Arbeitskreis Neustadt der dreiachsige ehemalige badische Werkstattwagen 646106 (Waggonfabrik Gotha 1909).


Teil 13

Klicken zum Vergrößern In der letzten Ausgabe dieser Rubrik wurde über die Studienreisen der DGEG im Jahr 1972 berichtet. Diese waren so erfolgreich, dass das Programm 1973 nochmals ausgeweitet werden konnte. Hier soll zunächst über das 1. Halbjahr berichtet werden.
So sind zwei Fahrten mit der 89 7159 im Siegerland zu nennen, die damals von Gerhard Moll initiiert wurden und einmal nach Berleburg und einmal nach Irmgarteichen führten. Eine Mitfahrt in einem planmäßigen Güterzug von Heilbronn nach Crailsheim im März war so erfolgreich, dass die Fahrt im Mai wiederholt werden musste. Eine bei der heutigen Vorschriftenlage wohl nicht mehr wiederholbares Angebot. Eine Streckenbereisung über Güterstrecken des westlichen Ruhrgebietes wurde im April mit einem Akkutriebwagen der Reihe 515 durchgeführt. Einige der damals bereisten Strecken sind heute längst abgebaut. Die letzte Schmalspurbahn der DB auf dem Festland wurde Anfang Juni 1973 stillgelegt, was Anlass für eine Sonderfahrt von Mosbach nach Mudau mit einer 252 war. Eine Lok dieser Baureihe ist heute noch bei der italienischen Privatbahn Genua – Casella im Bauzugdienst aktiv. Vorher konnte mit einem Esslinger Triebwagen der BLE noch eine Gesamtbereisung des damals noch umfangreicheren Netzes der Butzbach-Licher-Eisenbahn unternommen werden.
Umfangreich war auch das Besichtigungsprogramm. Hier konnten Termine bei der S-Bahn Frankfurt, der Düwag in Düsseldorf, bei den letzten meterspurigen Abraumbahnen der RBW, beim Braunkohle-Tagebau Wölfersheim sowie eine Exkursion zur Wendelsteinbahn mit Sonderfahrt und Besuch bei MBB in Donauwörth und der S-Bahn-Leitstelle und dem Bw München-Steinhausen arrangiert werden.
Nur bei Mehrtagesfahrten gab es eine geringere Frequenz. Eine fünftägige Exkursion führte vom Bodensee zum Engadin, wo ein Elektrotriebwagen der Montafonerbahn eine tragende Rolle hatte und es bis zur Rhätischen Bahn schaffte. Eine viertägige Reise fand im Juni mit dem Gläsernen Zug statt, die von München aus zum Murtal und zum Schneeberg führte.


Teil 11

Klicken zum VergrößernIn den vergangenen Ausgaben dieser Rubrik wurde mehrfach hervorgehoben, dass es in der DGEG nach anfänglichen großen Erfolgen zunehmend ein Unbehagen beim Thema Studienreisen gegeben hat. Im Jahr 1972 hat sich der damalige Vizepräsident der DGEG, Herr Theodor Horn, in die bis heute richtige Richtung bewegt, vermehrt Reisen für kleinere Gruppen und Besichtigungen anzubieten und große Sonderfahrten, die ein besonders hohes Fahrgastaufkommen benötigen, eher nur noch mäßig in das Programm einzubauen.
So konnte für Ende Februar eine Fahrt mit einer der letzten Loks der Baureihe 50 der BD München von München nach Mittenwald angeboten werden, und mit einer Lok der Reihe 012 konnte im April nochmals eine große Rundfahrt durch Schleswig-Holstein durchgeführt werden. Zusätzlich ist im Juni eine Fahrt mit einer Altbauellok der Baureihe E 91 von München nach Holzkirchen und Bad Aibling arrangiert werden, die mit der bekannten Dampflok TAG 7 bis zum Tegernsee und mit einer 211 ins längst schienenfreie Feilnbach führte.
Mehrtagesfahrten führten über den Monatswechsel April/Mai und im September ins Montafon. Die MBS konnte damals – heute undenkbar – mit ihrem ET 10.103 (einem aus einem deutschen Dieseltriebwagen entstandenen Mehrsystem-ET) Fahrten nach Landquart, Chur, St. Gallen und auch nach Lindau durchführen. Dazu gab es Extrazüge bei der Rhätischen Bahn mit Salonwagen und Krokodil nach Davos und über die Albulalinie sowie auch einen Zug nach Arosa. Sonderfahrten auf dem Netz der heutigen Appenzeller Bahn und sogar eine Fahrt mit der längst untergegangenen Rheintalischen Straßenbahn waren möglich.
Auch der Gläserne Zug wurde im Juni 1972 für eine Fahrt von München über Oberösterreich ins Gesäuse und nach Linz eingesetzt. Vor Ort veranstaltete die DGEG Sonderfahrten mit Dampf auf den Präbichl, über die Steyrtalbahn bis hin nach Klaus sowie Fahrten mit der Linzer Straßenbahn und der Pöstlingbergbahn.
Abgerundet wurden diese Fahrten mit einer ganzen Reihe von kleinen Fahrten wie mit einem Esslinger über die Frankfurter Hafenbahn und über die RLE nach Arnsberg und Sundern. Dazu gesellten sich zumeist vor und nach den Studienreisen Besichtigungen. Ziele waren u. a. das Zentralstellwerk München Hbf, der U-Bahn-Btf Kieferngarten, die Lokfabrik von Krauss-Maffei, die Werkstatt der Zugspitzbahn, aber auch die Waggonfabrik Uerdingen, die Bahnanlagen von Hoesch in Dortmund, O&K in Berlin, die AWst Offenburg usw.
Von diesem Jahr an verstetigte sich das Angebot an Studienreisen, Exkursionen und Besichtigungen hin zu dem Angebot, wie es dieses auch heute noch gibt.


Teil 10

Klicken zum VergrößernAm Lokschuppen in Neustadt wurde das Dach saniert, Fensterscheiben repariert und nachträgliche Einbauten an diesem Gebäude wieder entfernt. Als erstes Fahrzeug konnte der kombinierte Pack- und Postwagen D 52 der Butzbach-Licher-Eisenbahn nach Neustadt verbracht werden. Nach Dahlhausen gelangten die beiden von der Belgischen Staatsbahn erworbenen preußischen Abteilwagen 137 und 2317. Dort wurde auch mit der Restaurierung des Langenschwalbachers 035980 Ffm begonnen, der später wieder aus Dahlhausen abgezogen wurde und auch heute noch erhalten sein soll. Gekauft werden konnte von der DB die Ellok E 32 20 und ein offener Güterwagen der Bauart Omm 37 mit Holzaufbau. Als Leihgaben wurden der DGEG die Dampfloks 18 505 und 45 010 überlassen und nach Neustadt überstellt. Der bei der 18 505 vorhandene Tender 2’3 T 38 einer 45er konnte gegen den Tender der 18 612 getauscht werden.
Ebenfalls als Leihgabe nach Neustadt kam die letztgebaute DB-Dampflok 23 105. In diesem Leihvertrag waren auch zwei dreiachsige preußische Abteilwagen 4033 und 4056. Während sich der 4033 noch heute in Dahlhausen befindet, wird der 4056 derzeit bei der luxemburgischen Museumsbahn in Fond-de-Gras betriebsfähig aufgearbeitet. Auch der württembergische Ci 177 ist im Rahmen dieses Vertrags nach Neustadt gelangt.
Um drückende Raumsorgen in Dahlhausen zu lindern, konnten vorübergehend neun Stände im Ringlokschuppen des ehemaligen Bw Recklinghausen angemietet werden.
Erfolgreich abgeschlossen werden konnten im Berichtszeitraum auch die Verhandlungen mit der Universität Dortmund wegen der Unterbringung und Betreuung der DGEG-Bibliothek. Dieser Vertrag ist bis heute noch gültig!

Foto: Der 1972 von der SNCB angekauſte pr C3 2317 bei Niedermendig hinter der 89 7159 während der Abschiedsveranstaltung für den Dampfbetrieb beim Bw Mayen im Mai 1975. Foto Wolfgang Löckel, Sammlung Winfried Rauschkolb


Teil 9

Klicken zum VergrößernZu Beginn des Jahres 1972 konnte eine weitere Folge der Reihe „Eisenbahnen und Museen“ veröffentlicht werden. Horst Troche, der der DGEG viele Jahre eng verbunden war, hatte dieses Heft der Akku-Kleinlok 4013 gewidmet, die sich heute in Bochum-Dahlhausen befindet.
Etwa zur gleichen Zeit gelangte der ET 11 01 in den Besitz der DGEG. Der 1934 von Esslingen und der BBC gebaute Triebwagen, der ursprünglich die Nummer elT 1900 trug, sollte den Grundstein für den elektrischen Schnellverkehr von München nach Berlin legen. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde aus den Plänen nichts mehr. Nach dem Krieg wurde der ET sowie die beiden anderen Exemplare der Baureihe von München aus nach Frankfurt und Berchtesgaden eingesetzt. Die geringe Kapazität von 77 Sitzplätzen und der Umstand, dass der ET 11 eine Splittergattung war, führte schon 1961 zu seiner Ausmusterung. Der ET 11 01 wurde jedoch noch zu einem Dienstfahrzeug umgebaut und erst 1971 ausgemustert. Eine Wagenhälfte hatte beim Umbau seine ursprüngliche Einrichtung behalten. Das Fahrzeug konnte nach Herrichtung des Lokschuppens in Neustadt dort hinterstellt werden.
Weiter konnte die Dampflok 41E der ehemaligen Bergbaugesellschaft Hibernia durch eine großzügige Stiftung erworben werden. Auch gelangte ein Breuer-Traktor von der Firma Schreck-Mieves in Dortmund nach Dahlhausen, der dort lange Jahre für Rangierarbeiten im Museum unverzichtbar war.
Am 27. Februar fand eine Dampfabschiedsfahrt von München nach Mittenwald statt, die mit der Mühldorfer 50 2241 bespannt war. Es sollte – vor dem Jubiläum 1985 – die letzte Dampfsonderfahrt werden, die in München ihren Ausgang nahm. Ab Garmisch wurde der Zug durch die 144 001 verstärkt.
Vom 7. bis 9. April  fand die Jahrestagung der DGEG in Hamburg statt. Ein Auszug aus dem Programm, das so heute nicht mehr möglich ist: Besichtigung von Bw und Rbf Rothenburgsort, Baustelle der City-S-Bahn, Rundfahrt durch den Hamburger Hafen mit V 60 und Byl, Rundfahrt Hamburger Straßenbahn, Rundfahrt mit der 012 104 von Hamburg nach Schleswig, mit Diesellok nach Schleswig Altstadt und zurück, weiter mit der 012 nach Flensburg und Rundfahrt auf der Flensburger Straßenbahn. Die Rückfahrt verlief über Lindaunis und Kiel zurück nach Hamburg.
Winfried Rauschkolb

Foto: Der elT 1900 im April 1980 während der äußerlichen Herrichtung bei Hansawaggon in Bremen. | Foto: Manfred Kopka


Teil 8

Klicken zum VergrößernEnde 1971 zeichnete es sich ab, dass es zu einer Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek in Dortmund kommen kann. Dies konnte in der Folge erfolgreich bis heute umgesetzt werden.
Ende 1971 gehörten der DGEG 21 Triebfahrzeuge, davon 14 Dampflokomotiven. Zu diesem Zeitpunkt war man in der DGEG der Auffassung, dass mangels Perspektiven zur Unterbringung und zur Unterhaltung dieser Fahrzeuge kaum weitere beschafft werden können. Bochum-Dahlhausen und Neustadt (Weinstraße) waren aber bereits gesetzt. Es bestanden erste Überlegungen, die vorhandenen Schmalspurfahrzeuge an einem dritten Standort unterzubringen. Damals dachte man an die Maschinenhalle der Zeche Zollern II in Dortmund-Bövinghausen. Leider kam es später anders.
Die finanziellen Ergebnisse der Dampfzugfahrten im Achertal, am Tegernsee und im Jagsttal bereiteten große Sorgen. Unterm Strich haben alle Verkehre dem DGEG-Etat deutliche Verluste bereitet. Insbesondere wird eine zu schwache Auslastung der Züge beklagt. Eine Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, um bei Wartung von Dampfloks und Beschaffung von Ersatzteilen Synergieeffekte zu erreichen, kam nicht zustande. Aber es bestand der Wunsch nach der betriebsfähigen Erhaltung einer größeren Dampflok, doch von einer Aufarbeitung der 66 002 wurde abgeraten, da sie den letzten Stand der Dampflokentwicklung darstellt und einige Besonderheiten in Konstruktion und Bedienung aufweist.

Foto: Die 66 002, aufgenommen Ende Mai 1977 während der Abschiedsveranstaltung für den Dampfbetrieb der BD Essen im Bw Gelsenkirchen-Bismarck, wo damals viele Loks der DGEG ausgestellt wurden und der Museumszug rege zum Einsatz gekommen ist. Foto: Winfried Rauschkolb


Teil 7

Im Verlauf des Jahres 1971 konnte der Lokschuppen in Neustadt angemietet werden, aus dem dann in den folgenden Jahren der Arbeitskreis Neustadt das DGEG-Eisenbahnmuseum formte. Die Fahrzeuge des Modelleisenbahnclubs Essen stehen seit diesem Jahr in Dahlhausen. Vom 29. Mai bis 6. Juni waren als Gemeinschaftsveranstaltung Fahrzeuge der DGEG und des MEC Essen im Ahrtal zwischen Bad Neuenahr und Kreuzberg unterwegs. Am 10. und 12. Juni 1971 fuhr der Zug von Bochum Hbf zum Containerterminal in Bochum-Langendreer. Anfang Oktober 1971 war die Elna BLE 146 auf einem Culemeyer-Straßenroller vor dem Kaufhaus Horten in Wattenscheid ausgestellt.
Im Achertal und am Tegernsee fanden wieder planmäßige Dampffahrten statt. Am Tegernsee konnten ein Packwagen von der TAG und ein Personenwagen der Kleinbahn Neheim-Hüsten – Sundern übernommen werden.


Teil 6

Klicken zum VergrößernWichtigster Neuzugang des Jahres 1971 war die Lok 55 3345. Die von Henschel mit der Fabrik-Nr. 13354 gebaute Lok der Gattung pr G 8.1 wurde am 8. Mai 1915 an die KED Cassel abgeliefert und mit der Nummer 5159 Cassel in Betrieb genommen. Nach Gründung der DRG 1925 erfolgte die Umzeichnung in 55 3345, ab 1. Januar 1968 lautete die Betriebsnummer
055 345-3. Die Z-Stellung traf die Lok am 6. Juli 1970 beim Bw Duisburg-Wedau, die Ausmusterung am 27. November 1970. Mit Verkaufsschreiben vom 6. April 1971 wurde die DGEG Eigentümer der Lok. In diesem Jahre veranstaltete der Arbeitskreis Bochum-Dahlhausen erstmals Tage der offenen Tür (am 16. Mai und am 13. Juni). Wie auch zu künftigen Gelegenheiten wurden die Fahrzeuge etwas hergerichtet und viele davon im Freigelände zur Schau gestellt. Damals waren auch noch Schmalspurfahrzeuge in Dahlhausen, die auf selbst gebauten Hilfsgestellen ruhten.
Im März 1971 ging der Packwagen 14 der Tegernseebahn an den dortigen Arbeitskreis. Dazu wurde von der Kleinbahn Neheim-Hüsten – Sundern der VBi 11 gekauft, damit genügend Sitzplatzkapazitäten vorhanden waren. Daneben arbeitete der Arbeitskreis Tegernsee am Chiemsee. Dampfmaschine samt Schaufelrad des Dampfers Luitpold war der DGEG geschenkt worden von ihrem Mitglied Chiemsee-Schifffahrt Ludwig Feßler KG. Heute befinden sich die Reste des 1887 gebauten Dampfschiffs beim Deutschen Technik-Museum in Berlin.
Am 7. Mai 1971 begannen die Pendelfahrten auf der Tegernseebahn mit der Lok 7, sie waren finanziell leider nicht so erfolgreich wie erhofft. Mäßiges Wetter und zu spät angelaufene Werbung wegen Unklarheiten, ob der Betrieb überhaupt stattfinden konnte, führten zu einer zu geringen Auslastung. Immerhin, betrieblich war alles bestens gelaufen. – Auch im Achertal konnte an vier Terminen zwischen Februar und August gefahren werden. Am 16. Mai begannen die Fahrten im damaligen Bahnhof Baden-Oos. Vor der Abfahrt spielte eine Kapelle der damals in Baden-Baden stationierten französischen Streitkräfte.
Ein sehr reges Interesse fanden die Veranstaltungen der Reihe DGEG-intern. 1971 fanden insgesamt 27 Veranstaltungen mit insgesamt 752 Personen statt. Dabei schwankten die Zahlen allerdings zwischen zwei (Streckenwanderung RLE) und 97 (Dampfabschied bei der BLE).
Auch für das Jahr 1971 entstand wieder ein »Jahrbuch für Eisenbahngeschichte« (Ausgabe 4). Das Inhaltsverzeichnis nennt folgende Themen: Der Erfurter Lokomotivbau 1872-1928 und die Hagans-Gelenklokomotive (Kurt Ewald); Die Eisenbahnen in Finnland (Rolf Löttgers); Die Entstehung der Murgtalbahn (Zweiter Teil Gernsbach – Freudenstadt) (Heinz Sturm); Studienfahrten im Jahr 1970.

Foto: Beim Dampflokabschied der BD Essen im Bw Gelsenkirchen-Bismarck Ende Mai 1977 standen 55 3345 und 044 377 einträchtig nebeneinander. Niemand konnte ahnen, dass sich die beiden 14 Jahre später wieder treffen würden: Seit Oktober 1991 gehört auch die 044 377, die bis Januar 1979 in Bismarck noch als selbstfahrende Heizlok durchhielt, zu den Exponaten im Eisenbahnmuseum Bochum. Foto: Winfried Rauschkolb


Teil 5

Klicken zum VergrößernSchon 1971 stellte die DGEG ein nachlassendes Interesse an großen Studienfahrten fest. Daher sollte in diesem Jahr der Schwerpunkt auf kleineren Besichtigungen und Exkursionen ausschließlich für Mitglieder der DGEG liegen. Die Jahrestagung fand vom 16. bis 18. April in Stuttgart statt. An Fahrprogramm waren eine Rundfahrt mit Dampfloks der Baureihen 23 und 64 von Stuttgart über Reutlingen – Horb – Calw – Weil der Stadt mit einem Abstecher von Reutlingen nach Honau erwähnenswert. Interessant aus heutiger Sicht: Die Strecke Calw – Weil der Stadt war damals noch nicht stillgelegt und steht heute vor ihrer Reaktivierung. Für die Stichbahn nach Honau bestehen ebenfalls Aussichten, dass diese wieder als Teil der Regionalstadtbahn Neckar-Alb in Betrieb genommen werden könnte. Eine weitere Sonderfahrt führte zur Filderbahn, die damals schon absehbar ihrem Ende zuging und auch in Teilen schon wieder reaktiviert wurde.
1971 war das Thema Ansichtskarten noch sehr aktuell, ab diesem Jahr gab es eine gemeinsame Herausgabe durch die DGEG und die Buchhandlung des Deutschen Museums.
Während 1970 noch zwei Folgen der Schriftenreihe »Eisenbahn und Museen« erschienen sind (Hotz, Der Leichttriebwagen VT 2 der Eisenbahn Bremen – Thedinghausen; Pfeiffer, Die Tegernseebahn und ihre Lokomotive Nr. 7) konnte im Jahr 1971 keine weitere Folge aus dieser Reihe veröffentlicht werden. Grund hierfür: Es lagen zu wenige Manuskripte vor. Erst 1972 ging des damit weiter.
Im April 1971 tauchte in Dahlhausen die 81 004 auf. Die 1928 bei Hanomag gebaute Lok war schon im Herbst 1963 ausgemustert worden und sollte ursprünglich die Sammlung des Steamtown Museums in den USA bereichern. Nach dem Tod des Initiators 1967 geriet das ganze Projekt in schwere finanzielle Turbulenzen, so dass kein Geld vorhanden war, um die Lok vom Bw Oldenburg aus in die USA zu verschiffen. Da die DGEG 1974 die 80 030 übernehmen konnte, die zuletzt als Zechenlok bei der BAG Westfalen gelaufen und in einem deutlich besseren Zustand war, ging die 81 004 im Jahre 1978 als Denkmal nach Marienhafe. Sie ist heute beim Hessencourier in Kassel beheimatet.
Winfried Rauschkolb

Foto: 81 004 im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen. Aufnahme vom 13. Juni 1976, Winfried Rauschkolb


Teil 4

Klicken zum VergrößernDer Jahreswechsel 1970/71 verlief bei der DGEG wenig spektakulär. Es waren viele schweißtreibende Arbeiten an den Standorten auszuführen, überwiegend solche, die wenig publikumswirksam waren, dafür aber umso notwendiger. So kamen Schmalspurfahrzeuge auf Spezialwagen nach Dahlhausen. Für diese mussten vorab in Eigenbau gefertigte Rollwagen hergestellt werden, die aus Schienenstücken und Radsätzen von Grubenfahrzeugen bestanden. Die ankommenden Fahrzeuge wurden dann mit Hebespindeln von den Güterwagen der DB auf die Rollböcke gesetzt, pro Fahrzeug mehrere Stunden Arbeit. Dennoch begann in Dahlhausen auch schon die Aufarbeitung der Petroleum-Lok der Firma Möhl, die ebenfalls als „Ladegut“ in Dahlhausen angekommen war.
Derweil wurde die T 9.1 in Erndtebrück einer gründlichen Reinigung unterzogen, und ein in der Zuckerfabrik Euskirchen nachträglich angebrachter Kohlenkastenaufbau musste wieder entfernt werden. Auch die 66 002 war nach jahrelanger Abstellung von einer zentimeterdicken Schmutzschicht überlagert. Die bekannte „Moll’sche T 3“, die 89 7159, wurde in dieser Zeit völlig zerlegt. Die Lok gehörte damals noch nicht der DGEG.
Im Jagsttal war im Sommer 1970 die HELENE angekommen, konnte Ende 1970 nach Dörzbach gebracht werden und erhielt ein neues Farbkleid. Im letzten Quartal 1970 wurde der bekannte Fachwerklokschuppen in Dörzbach nach alten Plänen errichtet.
Im Achertal investierte damals die SWEG erhebliche Mittel an Material und Arbeit in die Untersuchung der Dampflok 28 und der zum Teil schon längere Zeit abgestellt gewesenen Personenwagen. Der Arbeitskreis hat hierbei kräftig mitgeholfen.
Die ersten Exkursionen des Jahres 1971 waren am 26. Februar eine Baustellenbesichtigung der Flughafenbahn in Frankfurt, die heute teilweise schon wieder anders trassiert ist. Tags darauf erfolgte eine Bereisung der stadteigenen Hafenbahn und eine Besichtigung des Straßenbahndepots in Schwanheim, wo schon viele der heutigen Exponate des Museums bewundert werden konnten. Ende Februar folgte eine Sonderfahrt mit dem historischen Dampfzug von Ottenhöfen über Achern und Karlsruhe nach Menzingen anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Nebenbahn Bruchsal – Odenheim – Menzingen.
Winfried Rauschkolb
 
Foto: Jagsttal, 9. Februar 1974: HELENE muss Wasser fassen, die Fahrgäste vertreten sich die Beine. | Foto: H. und H. Urselmann, DGEG-Archiv


Teil 3

Klicken zum Vergrößern Ende 1970 gehörten der DGEG bereits 25 Fahrzeuge: fünf Regelspur- und acht Schmalspurfahrzeuge in Dahlhausen, drei Triebfahrzeuge in Erndtebrück, ein Bi in Ottenhöfen, eine Lok und zwei Wagen auf der Jagsttalbahn sowie fünf weitere Loks an verschiedenen Standorten. Schon Ende 1970 wurde vorhergesagt, dass es nicht möglich sein werde, alle Regelspurfahrzeuge geschützt in Dahlhausen unterzubringen. Was die Schmalspurfahrzeuge anging, musste der Plan, sie in Prien am Chiemsee zu präsentieren, zu den Akten gelegt werden, da dies die finanziellen Möglichkeiten der DGEG überschritten hätte.
Im Oktober fand eine Mitfahrt in einem Nahgüterzug mit der 082 008 und 082 040 statt, ein Diavortrag zur Nassauischen Kleinbahn sowie eine Streckenwanderung auf der längst abgebauten Strecke nach Nastätten folgten tags darauf. Im November konnten eine Führung im AW Braunschweig und eine Besichtigung der VW-Werksbahn in Wolfsburg sowie eine Mitfahrt in einem Güterzug, geführt von 044 064, von Hamm nach Warburg angeboten werden.
Letzter Fahrzeugkauf des Jahres 1970 war der Post-Packwagen 3335 der WLE, gebaut 1900 von Killing & Sohn in Hagen, der seitdem in Dahlhausen steht. Der Arbeitskreis Jagsttal konnte Oktober/November 1970 die Lok „Helene“ lackieren. Und es bildete sich der Arbeitskreis Ottenhöfen (Achertalbahn). Die Dampflok 28 wurde ebenso wie mehrere historische Wagen von der SWEG hauptuntersucht.

Foto: Die Lok 66 002 gehörte mit zu den Fahrzeugen, die Ende 1970 im Bw Erndtebrück hinterstellt waren, bevor sie nach Dahlhausen überführt wurden. Hier eine Aufnahme vom Bahnhofsfest in Herbede am 10. Juli 1977. | Foto: Winfried Rauschkolb
 


Teil 2

Klicken zum VergrößernWas geschah im dritten Quartal 1970? Am 20. Juni 1970 fand als erste Fahrt der Reihe DGEG-intern eine kleine Sonderfahrt mit der Dampflok 086 174 von Ebersdorf bei Coburg nach Fürth am Berg statt. Die Strecke sucht man heute vergeblich. Die ursprünglich bis Neustadt bei Coburg reichende Bahnlinie wurde bereits 1945 unterbrochen, da sie auf einigen wenigen Kilometern durch Thüringen verlief. Der Reisezugverkehr wurde 1975 eingestellt, letzte Streckenreste bis 1992. Nach der Fahrt wurde das Bw Coburg besichtigt. Auch dieses Bw wurde Mitte der neunziger Jahre aufgegeben.
Am 25. September erfolgte schon die zweite Exkursion. Besichtigt wurde das AW München-Freimann. Vermutlich konnte sich keiner der Teilnehmer damals auch nur entfernt vorstellen, dass 25 Jahre später das AW geschlossen würde. Am 26. September wurde das Bw München Hbf sowie Baustellen der V-Bahn besichtigt. Nun, immerhin gibt es dieses Werk noch und die damals so benannte V-Bahn ist nichts anderes als die Stammstrecke der Münchener S-Bahn. Eine andere Gruppe besuchte am gleichen Tag das damals private Maschinenmuseum von Eberhard Koenig in Eslohe. Dieses Museum ist unter dem Namen „DampfLandLeute“ noch heute zu besuchen und wird nun von einem eingetragenen Verein unterhalten.
In den Berichtszeitraum fällt auch der Ankauf der Dampflok 99 604 der Deutschen Reichsbahn sowie der ELNA 146 BLE, die lange Jahre den Museumszug in Bochum-Dahlhausen gezogen hat. Ebenfalls noch 1970 wurde die Lok HELENE von den Barytwerken in Bad Lauterberg gekauft und unter abenteuerlichen Umständen auf eigentlich nicht vorhandenen Straßen von ihrem Standort an der Grube Hoher Trost zum Bahnhof in Bad Lauterberg gebracht (mehr dazu in Forum 193, EG 96).
HELENE wurde angeschafft, um damit den Museumszugverkehr im Jagsttal aufnehmen zu können, da die zuvor beschaffte 99 633 erst noch aufgearbeitet werden musste, während HELENE noch 1969 eine gründliche Aufarbeitung erfahren hatte. Kurzfristig konnten auch noch zwei Wagen von der Kreisbahn Osterode – Kreiensen für den DGEG-Arbeitskreis Jagsttal erworben werden.

Foto: Lok BLE 146 am Bw Gelsenkirchen-Bismarck, 22. Mai 1976. Anlässlich des Dampfabschieds bei der BD Essen unternahm der Bochumer Museumszug der DGEG Pendelfahrten mit dreiachsigen preußischen Abteilwagen von Wanne-Eickel Hbf zum Bw Gelsenkirchen-Bismarck. | Foto: Winfried Rauschkolb


Teil 1

Was geschah im ersten Halbjahr 1970? Der Verein wurde vom Präsidenten Dr. Joachim Hotz und dem Vizepräsidenten Theodor Horn geleitet. Dieses Führungsduo agierte noch viele Jahre. Die DGEG hatte Ende 1969 538 Mitglieder und damit gegenüber Ende 1968 eine Verdopplung der Mitgliederzahlen erreicht.

Klicken zum VergrößernFahrzeugzugänge: Akkukleinlok Ka 4013 (AEG, Bj. 1930), zwei Handhebeldraisinen der Meppen-Haselünner Eisenbahn, Lok 3 der LPD Berlin (AEG, Bj. 1913) und 99 633 (Esslingen, Bj. 1899) für den Einsatz auf der Jagsttalbahn.

Fahrbetrieb: 1969 begannen die Fahrten der historischen Dampfsonderzüge Achern–Ottenhöfen mit der Lok 28 der SWEG, die 1970 an elf Betriebstagen fortgesetzt wurden. 1970 begannen die Fahrten auf der Tegernseebahn mit der TAG 7 mit zunächst sieben Betriebstagen. Es konnten im ersten Halbjahr 1970 eine Reihe von heute nicht mehr mögliche Sonderfahrten durchgeführt werden wie z. B. mit 065 001 und 065 018 durch Taunus und Odenwald oder mit 038 772 und 064 519 von Tübingen über Balingen nach Rottweil und zurück über die HzL.

Die 3. Jahrestagung der DGEG fand Anfang April in Essen statt, fast durchweg mit Besichtigungen und Fahrten, die heute nicht mehr angeboten werden könnten:

Besichtigung Lokfertigung Krupp (1997 eingestellt)
Besichtigung Hüttenwerke Oberhausen (Gelände ist heute das Centro)
Besichtigung Werksbahnanlagen der Hibernia in Gladbeck (2014 von DB geschlossen)
Besichtigung Straßenbahnbetriebshof der EVAG in Essen (den gibt es noch)
Besichtigung eines Grubenbahnhofs unter Tage (letzte Zeche 2018 geschlossen)
Straßenbahnsonderfahrt Mülheim–Düsseldorf (heute nur mit neuen Fahrzeugen und Umsteigen)
Besuch beim Modell-Eisenbahn-Club Essen (kann man immer noch machen)
Sonderfahrt „Zwischen Ruhr und Wupper“: Essen–Ruhrtal–Schwerte–Wuppertal–Essen mit 191 069, 055 345 und 057 070 und mit Besichtigung im AW Schwerte (z. B. 17 218 …)
Sonderfahrt „Mit Rauch und Dampf zur WLE“ mit 001 199, 023 016, 057 070 und VL 0636 von Essen über Brilon und Belecke nach Wamel am Möhnesee.

Auch 1970 war schon von einer Verzögerung der Auslieferung für das Jahrbuch für Eisenbahngeschichte zu lesen. Der für April 1969 angekündigte Band konnte erst im März 1970 erscheinen. Erstmals erschien 1970 die Schriftenreihe Eisenbahnen und Museen.

Foto: 1970 ein Neuzugang bei der DGEG: Die Akkukleinlok Ka 4013 | Foto: Christian Rauschkolb (September 2018)

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Zuletzt aktualisiert von Rainer.Kolbe am 30.05.2023, 23:19:24.